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Dienstag, 28. Juni 2022
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TV:«Departed – Unter Feinden» In Boston regiert Gangsterboss Frank Costello (Jack Nicholson) die Unterwelt. Um ihn endlich hinter Gitter zu bringen, beschliesst Captain Oliver Queenan (Martin Sheen), den Polizeikadetten Billy Costigan (Leonardo... weiterlesen
Andreas Pfenninger hört auf. Nicht weil er muss. Sondern weil er will. Nach einem Vierteljahrhundert ist für den 71-jährigen Dirigenten des Stadtorchesters Frauenfeld der geeignete Zeitpunkt gekommen. Zwei Abschiedskonzerte gibt es. Sie sollen etwas Besonderes werden. In den Eifer der Proben mischt sich Wehmut.
Frauenfeld Zwei Semester hielt er damals durch, dann stoppte Andreas Pfenninger sein Musikstudium, um Mathelehrer zu werden. Das musikalische Talent war dem geborenen Zürcher in die Wiege gelegt worden, der Vater war Pianist und spielte Orgel, schon mit zehn Jahren hatte der Sohnemann ganz formidabel gefiedelt. Doch als Brotjob erschien dem jungen Studenten die Musik zu heikel. Dafür liess ihn die Leidenschaft nicht los. Er nahm weiterhin Unterricht, spielte Geige in professionellen Ensembles, und als sich die Möglichkeit ergab, holte er sein Diplom innert eines Jahres nach, damit er sich als Geigenlehrer bewerben konnte.
Fortan unterrichtete er Mathe und Musik an der Kantonsschule in Küsnacht. «Aida Piraccini-Stucki, die Lehrerin von Ann-Sophie Mutter, hat mich damals unterrichtet», erzählt er heute noch stolz über diesen Kraftakt. Über den Kraftakt, der die Musik zurück in sein professionelles Leben holte. Und Zahlen schliesslich ganz verdrängte. In seinem Alltag gebe es nichts Mathematisches mehr, was über Sudoku oder die Steuererklärung hinausgeht, meint er mit einem Lachen.
Eines dieser professionellen Ensembles war «Die Kammermusiker Zürich». Bis 2000 spielte Pfenninger dort. Mal Quintett, mal Sextett, hatte die Gruppe Auftritte auf der ganzen Welt. Deren Cellist habe ihn dazu animiert, es mal mit dem Dirigieren zu versuchen. Erst unterrichtete er das Schülerorchester der Musikschule Zollikon. 1997 bewarb er sich als Dirigent beim Stadtorchester Frauenfeld. «Ich hatte als Orchestermitglied oft genug gesehen, wie das funktioniert», sagt er lapidar. «Also habe ich es einfach gemacht.» Wer am Dirigentenpult steht, müsse eine Vorstellung davon haben, ein Stück zu gestalten, und diese Vorstellung auch vermitteln können, lautet seine Devise. Laut, leise, schneller, langsamer. Die Partitur gibt vor, aber der Spielraum ist gross. Natürlich immer in den Grenzen gedacht, welche ein Laienorchester setzt. Dirigieren mache ihm grossen Spass, sagt er. «Es ist, wie ein riesiges Instrument mit unglaublichen Möglichkeiten zu spielen. Man könnte fast sagen: das Instrument der Instrumente.»
Klassische Musik sollte, wenn es nach ihm geht, mehr Aufmerksamkeit bekommen. In der Familie Pfenninger jedenfalls spielt sie eine grosse Rolle. Gattin Franziska spielt ebenfalls Geige und unterrichtet am Konservatorium Winterthur. Beide Töchter sind Profi-Musikerinnen. Der Ältesten hat das Paar schon mit vier Jahren Geigenunterricht erteilt. Zu Andreas Pfenningers liebsten Erinnerungen aus 25 Jahren Stadtorchester gehören die ersten Gastauftritte von Seraina an der Geige und Julia am Cello, die der stolze Vater dirigieren durfte. Auch Sohn Tobias liebt Musik, jedoch eine andere Richtung: Er ist Gitarrist einer Rockband. Nur wenn sein Sohn spielt, gehe er selbst auf Rock-Konzerte, sagt Pfenninger.
An seinen eigenen Abschiedskonzerten kommen Werke aus der Romantik zu Gehör. Es ist die Richtung der Klassik, die ihm am meisten gefällt. Dieses Mal wird die Besetzung opulenter als gewöhnlich. In der Vergangenheit musste das Orchester Stellen bei den Bläsern hinzukaufen. Ein Balanceakt, der nicht zu viel kosten darf. Zum Abschied durfte er ein bisschen tiefer in die Tasche greifen, verrät der Musiker mit Vorfreude. Und es wird ein richtiges Familienfest geben: Erstmals stehen seine beiden Töchter gemeinsam als Solistinnen mit dem Stadtorchester auf der Bühne, während seine Frau wie gewohnt Kontermeisterin ist. Was sie übrigens bleibt, so dass auch Andreas Pfenninger dem Orchester treu bleiben will. Als Gast.
Momentan ist das Ensemble in den Vorbereitungen für die zwei Abschiedskonzerte. Üben, üben, üben, heisst das. Etwas wehmütig fühle er sich schon, sagt der langjährige Dirigent. «Aber richtig merken werde ich das wahrscheinlich erst, wenn alles vorbei ist.»
Von Stefan Böker
Andreas Pfenninger hört auf. Nicht weil er muss. Sondern weil er will. Nach einem Vierteljahrhundert ist für den 71-jährigen Dirigenten des Stadtorchesters Frauenfeld der geeignete Zeitpunkt gekommen. Zwei Abschiedskonzerte gibt es. Sie sollen etwas Besonderes werden. In den Eifer der Proben mischt sich Wehmut.
Frauenfeld Zwei Semester hielt er damals durch, dann stoppte Andreas Pfenninger sein Musikstudium, um Mathelehrer zu werden. Das musikalische Talent war dem geborenen Zürcher in die Wiege gelegt worden, der Vater war Pianist und spielte Orgel, schon mit zehn Jahren hatte der Sohnemann ganz formidabel gefiedelt. Doch als Brotjob erschien dem jungen Studenten die Musik zu heikel. Dafür liess ihn die Leidenschaft nicht los. Er nahm weiterhin Unterricht, spielte Geige in professionellen Ensembles, und als sich die Möglichkeit ergab, holte er sein Diplom innert eines Jahres nach, damit er sich als Geigenlehrer bewerben konnte.
Fortan unterrichtete er Mathe und Musik an der Kantonsschule in Küsnacht. «Aida Piraccini-Stucki, die Lehrerin von Ann-Sophie Mutter, hat mich damals unterrichtet», erzählt er heute noch stolz über diesen Kraftakt. Über den Kraftakt, der die Musik zurück in sein professionelles Leben holte. Und Zahlen schliesslich ganz verdrängte. In seinem Alltag gebe es nichts Mathematisches mehr, was über Sudoku oder die Steuererklärung hinausgeht, meint er mit einem Lachen.
Eines dieser professionellen Ensembles war «Die Kammermusiker Zürich». Bis 2000 spielte Pfenninger dort. Mal Quintett, mal Sextett, hatte die Gruppe Auftritte auf der ganzen Welt. Deren Cellist habe ihn dazu animiert, es mal mit dem Dirigieren zu versuchen. Erst unterrichtete er das Schülerorchester der Musikschule Zollikon. 1997 bewarb er sich als Dirigent beim Stadtorchester Frauenfeld. «Ich hatte als Orchestermitglied oft genug gesehen, wie das funktioniert», sagt er lapidar. «Also habe ich es einfach gemacht.» Wer am Dirigentenpult steht, müsse eine Vorstellung davon haben, ein Stück zu gestalten, und diese Vorstellung auch vermitteln können, lautet seine Devise. Laut, leise, schneller, langsamer. Die Partitur gibt vor, aber der Spielraum ist gross. Natürlich immer in den Grenzen gedacht, welche ein Laienorchester setzt. Dirigieren mache ihm grossen Spass, sagt er. «Es ist, wie ein riesiges Instrument mit unglaublichen Möglichkeiten zu spielen. Man könnte fast sagen: das Instrument der Instrumente.»
Klassische Musik sollte, wenn es nach ihm geht, mehr Aufmerksamkeit bekommen. In der Familie Pfenninger jedenfalls spielt sie eine grosse Rolle. Gattin Franziska spielt ebenfalls Geige und unterrichtet am Konservatorium Winterthur. Beide Töchter sind Profi-Musikerinnen. Der Ältesten hat das Paar schon mit vier Jahren Geigenunterricht erteilt. Zu Andreas Pfenningers liebsten Erinnerungen aus 25 Jahren Stadtorchester gehören die ersten Gastauftritte von Seraina an der Geige und Julia am Cello, die der stolze Vater dirigieren durfte. Auch Sohn Tobias liebt Musik, jedoch eine andere Richtung: Er ist Gitarrist einer Rockband. Nur wenn sein Sohn spielt, gehe er selbst auf Rock-Konzerte, sagt Pfenninger.
An seinen eigenen Abschiedskonzerten kommen Werke aus der Romantik zu Gehör. Es ist die Richtung der Klassik, die ihm am meisten gefällt. Dieses Mal wird die Besetzung opulenter als gewöhnlich. In der Vergangenheit musste das Orchester Stellen bei den Bläsern hinzukaufen. Ein Balanceakt, der nicht zu viel kosten darf. Zum Abschied durfte er ein bisschen tiefer in die Tasche greifen, verrät der Musiker mit Vorfreude. Und es wird ein richtiges Familienfest geben: Erstmals stehen seine beiden Töchter gemeinsam als Solistinnen mit dem Stadtorchester auf der Bühne, während seine Frau wie gewohnt Kontermeisterin ist. Was sie übrigens bleibt, so dass auch Andreas Pfenninger dem Orchester treu bleiben will. Als Gast.
Momentan ist das Ensemble in den Vorbereitungen für die zwei Abschiedskonzerte. Üben, üben, üben, heisst das. Etwas wehmütig fühle er sich schon, sagt der langjährige Dirigent. «Aber richtig merken werde ich das wahrscheinlich erst, wenn alles vorbei ist.»
Von Stefan Böker
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